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Oberverwaltungsgericht NRW, 13 A 884/13

Datum:
08.04.2014
Gericht:
Oberverwaltungsgericht NRW
Spruchkörper:
13. Senat
Entscheidungsart:
Urteil
Aktenzeichen:
13 A 884/13
ECLI:
ECLI:DE:OVGNRW:2014:0408.13A884.13.00
 
Vorinstanz:
Verwaltungsgericht Köln, 18 K 116/12
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1, 20 Abs. 3 RL 2001/14/EG Art. 5 Abs. 1 AEG §§ 1 Abs. 1, 2 Abs.; 1,2 Abs. 3, 2 Abs. 3c, 6, 14 Abs. 1 Satz 1, 14 Abs. 5, 14cAbs. 3, 14d, 14e BGB §; 232 EIBV §§ 3 Abs. 1, 5 Abs, 1, 10, 24 Abs. 1
Leitsätze:

Das uneingeschränkte Zugangsrecht zu Eiseninfrastruktureinrichtungen im deutschen Eisenbahnrecht ist als zielentsprechende Übererfüllung der Richtlinienvorgaben in einem nicht vollharmonisierten Bereich unionsrechtlich nicht zu beanstanden. Gesetz- und Verordnungsgeber mussten es den Infrastrukturbetreibern nicht im Sinne von Art. 5 Abs. 1 Satz 2 der Richtlinie 2001/14/EG ermöglichen, Zugangsanträge wegen vertretbarer Alternativen unter Marktbedingungen abzu¬lehnen (Änderung der Senatsrechtsprechung).

Eine eisenbahnrechtlich unzulässige versteckte Diskriminierung kommt bei allen Umständen in Betracht, die tatsächlich eine Ungleichbehandlung bewirken und Wettbewerber faktisch vom Zugang zur Infrastruktur ausschließen oder sie dabei erheblich und unzumutbar behindern.

Ein allgemeiner Rechtsgrundsatz, wonach eine Mitbenutzung dem Eigentümer der Eisenbahninfrastruktur zumutbar sein muss, existiert im Eisenbahnregulie-rungsrecht nicht. Ein Eigentümerprivileg sieht das Eisenbahnrecht nur im Aus-nahmefall des § 10 Abs. 6 Nr. 2 EIBV für Wartungseinrichtungen und andere technische Einrichtungen vor.

§ 14c Abs. 3 Nr. 1 AEG verpflichtet das Eisenbahninfrastrukturunternehmen nicht nur materiell-rechtlich zur Auskunft, sondern ermächtigt die Bundesnetzagentur auch, diese Pflicht durch Erlass von Verwaltungsakten durchzusetzen. (Änderung der Senatsrechtsprechung)

Das Eisenbahninfrastrukturunternehmen darf die Art der Sicherheitsleistung in seinen Nutzungsbedingungen bestimmen und ist nicht verpflichtet, alle in § 232 BGB genannten Sicherungsmittel zu akzeptieren.

 
Tenor:

Das Verfahren wird eingestellt, soweit die Beteiligten es ‑ betreffend Ziff. 1. f) des Bescheids der Bundesnetzagentur vom 21. Februar 2011 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 7. Dezember 2011 – für in der Hauptsache erledigt erklärt haben. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 8. März 2013 ist insoweit wirkungslos.

Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 8. März 2013 geändert.

Die Ziff. 3 und 4 des Bescheids der Bundesnetzagentur vom 21. Februar 2011 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 7. Dezember 2011 werden aufgehoben.

Die weiter gehende Berufung der Klägerin und die Berufung der Beklagten werden zurückgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens in beiden Instanzen tragen die Klägerin zu 4/7 und die Beklagte zu 3/7.

Das Urteil ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar. Der jeweilige Vollstreckungsschuldner darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe von 110 v. H. des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der jeweilige Vollstreckungsgläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit in Höhe von 110 v. H. des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.

Die Revision wird nicht zugelassen.

 
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