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Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, 3 K 1122/99

Datum:
03.03.2006
Gericht:
Verwaltungsgericht Gelsenkirchen
Spruchkörper:
3. Kammer
Entscheidungsart:
Urteil
Aktenzeichen:
3 K 1122/99
ECLI:
ECLI:DE:VGGE:2006:0303.3K1122.99.00
 
Schlagworte:
Kostendämpfungspauschale, Selbstbehalte, Gesetzgebungskompetenz, Alimentationspflicht, Gleichbehandlung, Grundsätze des Berufsbeamtentums
Normen:
BhVNW § 12a; GG Art. 33 Abs. 5, 74a Abs. 1 und 4, 3 Abs. 1, BBesG § 1 Abs. 4, BeamVG § 3 Abs. 1
Leitsätze:

Die Kostendämpfungspauschale nach § 12a der Beihilfeverordnung Nordrhein-Westfalen -BVO NW- ist mit dem Grundgesetz unvereinbar. - Die Auferlegung pauschalierter, nicht versicherbarer Selbstbehalte verstößt gegen die Alimentationspflicht und verletzt die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums, Art. 33 Abs. 5 GG. -Sind dem Beihilfeberechtigten durch die Besoldungs- bzw. Versorgungsgesetze Finanzmittel für den Lebensunterhalt zur Verfügung gestellt worden, die nicht der krankheitsbezogenen Eigenvorsorge dienen, hat der Landesgesetzgeber keine unmittelbare Gesetzgebungskompetenz für einen Zugriff auf diese Mittel. Ansonsten verstößt er gegen Art. 74a Abs. 1 und 4 GG und zugleich gegen § 1 Abs. 4 BBesG, § 3 Abs. 1 BeamtVG.

- § 12a BVO NW überschreitet die Grenzen, die das Rechtsstaatsprinzip und der Grundsatz der Bundestreue bei Überlagerung von Sachkompetenzen aufzeigt.

- Die Einbeziehung von Aufwendungen für das dritte und jedes weitere berücksichigungsfähige Kind imt Rahmen des § 12a BVO NW verletzt das Alimentationsprinzip als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums.

- Die Staffelung der Kostendämpfungspauschale an die Besoldungsgruppen ohne Berücksichtigung der konkreten Dienstalterstufe verletzt Art. 3 Abs. 1 GG.

 
Tenor:

Der Beklagte wird unter Änderung des Bescheides des Präsidenten des Oberlandesgerichts I. vom 21. Januar 1999 und unter Aufhebung dessen Widerspruchsbescheides vom 11. Februar 1999 verpflichtet, dem Kläger eine weitere Beihilfe in Höhe von 102,26 Euro (200,00 DM) nebst 5 Prozent Zinsen über den Basiszinssatz ab dem 2. März 1999 zu bewilligen.

Die Kosten des Rechtsstreits trägt der Beklagte.

Die Kostenentscheidung ist vorläufig vollsteckbar.

Der Beklagte darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe des beizutreibenden Betrages abwenden, wenn nicht der Kläger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher Höhe leistet.

Die Berufung wird zugelassen.

 
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