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Justizvollzugsbeauftragter
Dr. Benjamin Limbach (re.) und Prof. Dr. Michael Kubink
Quelle: Justiz NRW

Herbstveranstaltung des Justizvollzugsbeauftragten „Aktive Medienarbeit – sind wir gut aufgestellt, um Stereotypen der Öffentlichkeit zu begegnen“

Justizminister Dr. Benjamin Limbach begrüßte heute (02.12.) etwa einhundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Justizvollzuges im Rahmen einer vom Justizvollzugsbeauftragten Prof. Dr. Michael Kubink an der Universität zu Köln ausgerichteten Praxisveranstaltung. 

Justizminister Dr. Benjamin Limbach begrüßte heute (02.12.) etwa einhundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Justizvollzuges im Rahmen einer vom Justizvollzugsbeauftragten Prof. Dr. Michael Kubink an der Universität zu Köln ausgerichteten Praxisveranstaltung. Im Kern ging es um die Frage, wie der gesellschaftliche Mehrwert eines zukunftsorientierten Behandlungsvollzuges noch mediengerechter in der Öffentlichkeit kommuniziert werden kann.

„Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern Vertrauen in die Arbeit vermitteln, die unsere engagierten Bediensteten des Justizvollzugs tagein tagaus erbringen. Dabei haben wir nicht selten Klischees und Stereotype zu überwinden, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben – auch, weil sie in manchen Medien eine verzerrte Darstellung des Justizvollzuges vor Augen geführt bekommen“, skizzierte Minister Dr. Limbach neue Herausforderung, denen sich ein transparentes Vollzugssystem stellen muss.

Professor Dr. Kubink bezeichnete Resozialisierung als ein „kommunikatives Geschehen“. Es gehe sowohl um Kommunikation innerhalb des Vollzuges, durch die sich neues Denken einpräge und letztlich durchsetzen könne. Zugleich müsse man noch aktiver an die Öffentlichkeit herantreten, um den Vollzugsalltag verständlich zu machen und Vorurteile zu überwinden. „Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, in jeder Anstalt Medienbeauftragte einzurichten, die sich ausschließlich mit der vollzuglichen Medienarbeit befassen“, schlug der Justizvollzugsbeauftragte vor.

In der Diskussion von Vollzugspraxis mit Medienvertretern trafen unterschiedliche Erlebniswelten aufeinander, die Kriminalität und ihre Täter einerseits als soziales Problem wahrnehmen und andererseits den fiktionalen Reiz von Kriminalität und ihrem Umfeld in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Aus der Sicht von Minister Dr. Limbach geht es darum, Schnittmengen und gemeinsame Verständnisse zu identifizieren um Vorurteile abzubauen. Ein solcher Aufklärungsprozess über den Justizvollzug sei letztlich eine Erfolgsbedingung für die Wiedereingliederung von Inhaftierten zurück in die Gesellschaft.

Über den Justizvollzugsbeauftragten:
Zentrale Aufgabe des Justizvollzugsbeauftragten ist es, an einem an den Menschenrechten und den sozial- und rechtsstaatlichen Grundsätzen ausgerichteten Justizvollzug mitzuwirken. Er berät bei Bedarf das Ministerium der Justiz in grundsätzlichen Angelegenheiten des Justizvollzugs, insbesondere bei dessen kontinuierlicher Fortentwicklung. Er ist Ansprechstelle für alle vom nordrhein-westfälischen Justizvollzug Betroffenen. An den Justizvollzugsbeauftragten kann sich in Angelegenheiten des Justizvollzugs jedermann mit Beschwerden, Anregungen, Beobachtungen und Hinweisen (Eingaben) unmittelbar wenden; dies gilt auch für Bedienstete des Justizvollzugs, ohne dass der Dienstweg eingehalten werden muss. Zur Erfüllung seiner Aufgaben ist der Justizvollzugsbeauftragte in Ausübung seines Amtes unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Seit Oktober 2014 ist Professor Dr. Michael Kubink der Justizvollzugsbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen.